B. Schloss Nordkirchen – Übersichtsplan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Karte Schloss_Ausschnitt1

 
 

 

 

 

 

 


Auf der Schlossinsel

1  Schloss Nordkirchen

2  Schlosskapelle „Maria Himmelfahrt"

3  Venus-Insel / Nordpark

 

Im Schlosspark

4  Im Park

5  Oranienburg

6  Ehemalige Fasanerie

7  Orangerie

8  Kreuz Alte Dorfkirche

9  Mensa

10 Hallenbad

11  Chinesischer Brunnen

12  Wohn- und Unterrichtsbereich Sundern

 

Das Schloss Nordkirchen im Spiegel der Zeit 

 

Von der ersten Burg zum heutigen Schloss

 

Noch im 13. Jh. fiel das Vogteirecht an ein Adelsgeschlecht, das seit 1275 Nordkirchen auch als Lehen hielt: die Herren von Lüdinghausen, die sich später „von Morrien“ nannten. Sie vertraten damit den eigentlichen Besitzer in Rechts- und Schutz-fragen, das Kloster Werden. Mit dem „Ritter Johann“ begann die gesicherte Ahnenfolge dieses Geschlechtes.

 

Es wird angenommen, das die Herren von Morrien östlich der heutigen Schlossanlage am Gorbach ein befestigtes Haus bewohnten, von dem noch heute eine ovale Erhebung mit Grabenring erkennbar ist. Es befand sich nicht weit vom alten Dorf und der „Keimzelle“ Nordkirchens, dem alten „Oberhof“ - beides östlich der heutigen Venusinsel, an die Außengräfte des Schlosses angrenzend, gelegen.

 

1350  kaufte ein Nachfahre, ebenfalls Johann v. Morrien genannt, die Erbmarschallswürde des Bistums Münster und erreichte in der Folge politischen und gesellschaftlichen Aufstieg. Um den Status auch zu repräsentieren, wurde nach 1398 an der Stelle des heutigen Schlosses eine erste Burganlage errichtet, über deren Aus-sehen allerdings nichts überliefert blieb. Erst über 100 Jahre später, nach weiterem politischem Aufstieg der v. Morrien, erfolgte ein Ausbau der Burg unter Gerhard v. Morrien zu einer stattlichen Wasserburg.

Schloss Ansicht 1703

 

 

 

 

Das alte Schloss Nordkirchen         (Zeichnung von Conrad Thelen 1703)

In diesem Zusammenhang wurde unter großem Aufruhr, in den sogar Papst Klemens VII. einbezogen war, die alte, schlossnah gelegene Kirche abgerissen und nebst Dorf an heutiger Stelle  wieder aufgebaut.

Schloss Alte Burg sw

 

 

 

 

 

 

 

Die Burganlage der von Morrien

Die entstandene Wasserburg wurde von einer gewaltigen Wallanlage mit vier großen Batterietürmen gesichert. Sie war - landesüblich - auf zwei Inseln gelegen: im Süden die Hauptburg, nördlich davon die Vorburg. Der Zugang durch ein repräsentatives Torhaus befand sich nordöstlich zum alten Dorf hin.

Nach dem Aussterben der Nordkirchener Linie der Herren von Morrien erwarb der Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg-Lenhausen im Jahre 1694 ihre Güter. Nach zahlreichen Entwürfen entschloss sich der Fürstbischof für einen kompletten Neubau an Stelle der Burg nach Plänen von Gottfried Laurenz Pictorius. Im Jahre 1703 erfolgte die Grundsteinlegung. Über 30 Jahre dauerten die Bauarbeiten an der ganzen Anlage, bis die Pläne von Pictorius, später von Johann Conrad Schlaun umgesetzt waren.

 

Fürstbischof Friedrich Christian erlebte das jedoch nicht mehr – er starb 1706. Hausherr auf Nordkirchen wurde sein Neffe  „Ferdinand von Plettenberg“.

 


Auf der Schlossinsel

 

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 Schloss Nordkirchen  von der Nordseite

 

1703       Grundsteinlegung durch den Bauherrn Friedrich Christian  von Plettenberg

1725       Fertigstellung der Bauten auf der Schlossinsel

1913/14 Ergänzende und ersetzende Bautätigkeit durch den Herzog von Arenberg

 

1. Schloss Nordkirchen

 

Betritt man die Schlossinsel von Süden durch das Löwentor, so erschließt sich dem Besucher die gesamte hufeisenförmige Anlage des größten Barockschlosses Nordrhein-Westfalens, auch „Westfälisches Versailles“ genannt. Es ist seit 1958 im Besitz des Landes und wird noch heute durch die Fachhochschule für Finanzen genutzt.

 

Ist auch der ehemalige Wirtschaftshof mit den Marstallgebäuden überquert, erreicht man durch das Frauentor den Ehrenhof (Cour d´honneur). Nach Norden erhebt sich nun das eigentliche Hauptgebäude (Corps de Logis), das unter Führung besichtigt werden kann Es besteht  aus einem Querhaus und beiderseits an-gefügten, fast quadratischen Pavillons.

 

Der eher klassizistisch als barock wirkende vorstehende Bereich in der Mitte (Risalit) trägt mit seinen vier Pilastern im Giebelfeld das Wappen der Plettenbergs, von zwei Löwen gehalten. Darunter, im Attikageschoss, symbolisieren vier Frauenstatuen die vier Jahreszeiten. Das Gebäude beherbergt neben den zentral liegenden Prunkräumen, verschiedenen Salons und Kabinetten im östlichen Flügel, auch prächtig ausgestattete Gästezimmer für hohen Besuch im hinteren westlichen Bereich (Kaiserzimmer). Besonders sehenswert sind die von J.C. Schlaun entworfenen Stuck-decken und die barocke Holzvertäfelung des Speiseraumes.

 

Beiderseits des Ehrenhofes erheben sich deutlich niedrigere, winkelförmige Gebäude mit Ziegelpilastern und doppelt geschwungenen Giebelaufsätzen: westlich (links) der Dienerschaftsflügel, östlich der Kapellenflügel. Er enthält die zwischen 1705 und 1714 prächtig ausgestattete Schlosskapelle „Maria Himmelfahrt“. Sie wird heute gerne für Hochzeiten genutzt. Das aufwendige Portal der Kapelle und der Dachreiter mit seiner Glocke stellen die einzige Abweichung in der Symmetrie der Schlossanlage dar.

 

 

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Die Sonnenuhr im Schlossinnenhof

 

Auch das Gebäude der Dienerschaft weist mit der Sonnenuhr eine interessante Besonderheit auf. Sie gilt als einmalig in Mitteleuropa, denn die Ziffern geben nicht die direkte Zeit an, sondern (mit Ausnahme der beiden äußeren) die Anzahl der halben Stunden nach Sonnenaufgang (zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche am 21.3. und 23.9. um 6.00 Uhr). Die 8 bedeutet mithin 6 Uhr + 8 x 0,5 Std. = 4 Std., also 10 Uhr.

 

Beide Flügel waren ursprünglich vom Hauptgebäude getrennt. Die verbindenden Bauten wurden erst 1913/14 auf Veranlassung des damaligen Besitzers, des Herzogs von Arenberg, hinzugefügt. Er fürchtete wegen eines angekündigten Besuches Kaiser Wilhelm II. im Rahmen eines Manövers  Unterbringungsprobleme. Trotz genauester Anpassung der angebauten Gebäude ging die ursprünglich transparentere Komposition des Baumeisters G. L. Pictorius verloren.

 

1913 wurden auch die nach Süden anschließenden ursprünglich L-förmigen Wirtschaftsgebäude durch helle repräsentative Vorgebäude ersetzt. Ursprünglich waren hier im Westen Pferdeställe, im Osten ein Brau- und Backhaus vorgesehen.

 

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Lage und Grundriss vom alten (schraffiert) und neuen Schloss

 

Nachdem der Fürstbischof von Münster, Friedrich Christian von Plettenberg, den Besitzkomplex Nordkirchen 1694 gekauft hatte, überzeugten ihn zur Umgestaltung die Entwurfskizzen des weitestgehend unbekannten Landingenieurs Gottfried Laurenz Pictorius. Dieser hatte seine Pläne bis zum Jahre 1702 konkre-tisiert und später auch seinen jüngeren Bruder Peter Pictorius als Werkführer mit auf die Baustelle geholt.

 

Die Überlagerung der Pläne von altem und neuem Schloss zeigt, wie Pictorius die vorgefundenen Gegebenheiten für den Neubau nutzte. So markieren drei der vier achteckigen Eckpavillons - einer von ihnen wird heute als Dependance des Standesamtes für Hochzeiten genutzt - noch die Position der alten Pulvertürme.

 

Die alte Westseite musste allerdings zu einem Rechteck begradigt, die Innengräfte zugeschüttet und der Wall abgetragen werden. Die alte Außengräfte blieb jedoch erhalten und ist noch heute sichtbar.

 

1703 begannen die eigentlichen Bauarbeiten auf der Schlossinsel mit der Grundsteinlegung durch den Fürstbischof. Als dieser 1706 starb, waren einzelne Baukörper des Schlosses bereits im Ansatz erkennbar. Das Erbe trat zunächst sein Neffe Werner Anton an, der, noch zu einer Bildungsreise im Ausland weilte, vom Bruder des Kurfürsten Domprobst Ferdinand v. P. vertreten wurde. Er ließ die Bauarbeiten in Nordkirchen plangemäß weiterlaufen. 

 

1711 starb auch Werner Anton, damit rückte sein Bruder Ferdinand in der Erbfolge nach. Er stand 1712 mit 22 Jahren allein vor dem großen Bauvorhaben. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt die Hauptgebäude des Schlosses bereits im Rohbau fertig.

Ferdinand heiratete noch im selben Jahr Bernhardine Felicitas v. Westerholt zu Lembeck und bestimmte später als Reichsgraf Europas Politik entscheidend mit. Er ließ nicht nur das Schloss weitaus prachtvoller ausstatten, als von seinem Onkel ursprünglich gedacht, sondern wurde mit seiner Frau auch zum Geldgeber und Initiator weiterer Bauwerke im Dorf.

 

Anfang der 20er Jahre waren die Pictoriusbrüder bereits dem Rentenalter nahe. Reichsgraf Ferdinand zog deshalb als weiteren Baumeister den jungen Artillerieleutnant und Architekten Johann Conrad Schlaun hinzu. Er arbeitete in den nächsten Jahren gemeinsam mit den Pictoriusbrüdern und übernahm erst nach dem Tod des Gottfried Laurenz Pictorius die alleinige Leitung. Nach seinen Vorstellungen entstanden vor allen Dingen Teile der Innendekoration, der Schlossgarten mit seinen Gebäuden und weitere Gebäude im Dorf.

 

1733 fiel Reichsgraf Ferdinand bei seinem Herrn Fürstbischof  Clemens August v. Bayern in Ungnade und wurde aller seiner Ämter enthoben. Er starb 1737 in Wien. Frau Bernhardine und Sohn Franz Josef hinterließ er nicht nur das fertige Schloss, sondern auch die Last der Schulden und Hypotheken.


2. Schlosskapelle

 

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Deckengemälde der Schlosskapelle               

 

Über dem Portal der Schlosskapelle „Maria Himmelfahrt" erkennt man die  Figuren  des   Evangelisten Johannes und des hl. Antonius von Padua, sowie die Inschrift der Grundsteinlegung: Die Schlosskapelle  wurde in den Jahren 1705 bis 1710 durch Gottfried Laurenz Pictorius errichtet.

 

Nach dem Eintreten offenbart ein Blick nach oben die prächtige Stuckdecke des italienischen Meisters Stefano Melchior in  hochbarocken Stil. Sie umrahmt das zentrale Decken­bild „Maria Himmelfahrt" von Martin Pictorius, einem Bruder des Bau­meisters. Es gilt als technische und künstlerische Meisterleistung. Die Darstellungen der vier Evangelisten in den Eckmedaillons wirken bei gedämpftem Licht wie Ge­mälde, heben sich aber plastisch vom Untergrund ab.

 

Die Gemälde in den runden Wandvertiefungen stellen die vier Kirchenväter dar: Augustinus, Gregorius, Ambrosius und Hieronymus. Auch das Leben Jesu Christi ist auf Bildern vor-handen, dazu Maria und Josef im Blumenkranz, sowie zweimal der hl. Sebastian.

 

Der jetzige Altar ist eine Stiftung des Grafen Nikolaus Franz von Esterhazy-Galantha und wurde im Stil des Rokoko in Ottmarsbocholt, etwa um 1850 ge­schnitzt. Die Glasfenster in der Altarnische zeigen links das Plettenberger Haus­wappen und rechts das Familienwappen der Esterhazys. Die Madonna als Bekrönung des Altaraufsatzes wurde erst 1976 als Ersatz für eine silberne Madonna angeschafft. Die Schlosskapelle wird gerne als Hochzeitskapelle benutzt, jährlich finden hier zahlreiche Trauungen statt.

 

3. Venus-Insel (Nordgarten)

 

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Luftbildaufnahme der Venus-Insel mit Schloss Nordseite

 

Verlässt man den Innenhof des Schlosses über eine der drei großen Brücken, so gelangt man über den Wall, der Innen- und Außengräfte trennt, zum barocken Nordgarten der „Venusinsel“. Durch die beeindruckende Wie­derherstellung dieses Geländes nach authentischen Vorlagen und Originalplänen kommt dem Schlosspark Nord­kirchen heute besondere Bedeutung zu.

 

Die Rekonstruk­tion wurde 1989 bis 1991 ausgeführt, unterstützt durch den Kulturfonds der Europäi­schen Gemeinschaft sowie das Land Nordrhein-Westfalen und die Fachhochschule für Finanzen.

Einige Zahlen sprechen für sich:

 

• Gesamtgröße inklusive Schlossterrasse und Promenoires:

   240 x 130 Me­ter = 31 200 qm;

Buxuseinfassungen um Broderien und Blumenra­batten:

  4250 Meter, zehn Stück pro Meter

• flächige Buxusornamente: 270 Quadratmeter

• Kiesflächen (Rasenpar­terre, Broderieparterre und Zierwege,

  (Breite 60 Zentimeter) aus weißem Carraramarmor mit 2.250 qm

• Bandeisen: 2 000 Meter

 

 

Im Schlosspark

 

Schloss Sculptur_neu

 

Skulpturen in der Kastanienallee im Westpark

 

4. Im Park

 

• Gesamtgröße Schlosspark Nordkirchen: 72 Hektar

• Gesamtlänge der 23 Al­leen: 7,5 Kilometer

 

Nordkirchen wird heute in einem Atemzug genannt mit den bedeutenden Gärten des französischen Barock in Schwetzingen und Brühl. Dies ist sicherlich ein Verdienst der wiederhergestellten Venusinsel. Aber auch Teile der ursprünglich weitaus imposanteren Anlage sind als wichtiges Zeugnis Schlaunscher Gartenarchitektur noch erkennbar, so der von Kastanienalleen flankierte Westgarten.

 

Die gesamte Anlage war immer reich an Skulpturen. Ein großer Teil von ihnen ist allerdings im Laufe der Zeit verwittert und zerbrochen. Wenn dennoch heute dem Besucher die vielen hell leuchtenden Steinvasen, Tiere und allegorischen Gestalten auffallen, so sind dies zumeist Gartendekorationen, die zwischen 1903 und  1914 bei der Wiederherstellung der Barockgärten, vornehmlich der Venusinsel, neu geschaffen wurden.

 

Kaum eine Originalfigur steht heute noch an ihrem alten Platz, mit Ausnahme der großen Plastiken in den beiden Kastanienalleen des Westgartens: Die ältesten Nachrichten über eine Lieferung dieser Skulpturen gehen in das Jahr 1721 zurück. Damals hat der münstersche Bildhauer Johann Wilhelm Gröninger mit seiner Werkstatt eine Folge von Göttergestalten der Antike geliefert, die 1725 bei der Pflanzung der beiden Kastanienalleen  zwischen den Bäumen nach Anordnung Schlauns aufgestellt wurden. Schlaun entwarf auch die eleganten Ziegel-Werkstein-Sockel dafür. 1724 fertigte der Bildhauer Panhoff vier Figuren, die bei der Oranienburg aufgestellt wurden, von 1732 bis 1734 der Bildhauer Ch. Manskirch eine größere Serie von Skulpturen, darunter Statuen des Mars, Saturn, Faunus, der Flora und Venus, sowie „Kindl", also von Putten. Die wechselvolle Geschichte der Gärten im Überblick:

 

1704 bis 1707: Anlage des ersten Barockgartens im holländischen Stil (Westgar­ten); davon noch erhalten: die Rundtürme als ehemalige Gartenbegren­zung

 

1725 bis 1734: Umgestal­tung in französischen Barock und Ausweitung nach Westen (Westgarten) durch den west­fälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun. Es entstan­den: Rasen- und Broderieparterre mit großem Bassin und Fontänen; Pavillons, hohe Hecken, Taxuspyramiden

 

ab 1834: komplette Um­wandlung des barocken Nord­gartens und der Schlossinsel in einen englischen Landschafts­garten durch Maximilian Frie­drich Weyhe (Düsseldorf) mit Schlängelwegen, Teichen, Brücken, Wasserläufen

 

1906 bis 1914: Umgestal­tung der im Landschaftsstil an­gelegten Flächen (Nordgarten) in Neubarock durch den französischen Gartenarchitekten Achille Duchene. Verlegung der Landstraße Nordkirchen – Südkirchen und Gestaltung des Ostparks 

 

1918 bis 1950: Verfall der Gesamtanlage

 

1980: Auftrag für ein Park­pflegewerk vom Finanzmini­sterium des Landes NRW mit dem langfristigen Ziel der Wiederherstellung und Pflege der alten barocken Parkanlagen

 

1991: Rekonstruktion der Venusinsel abgeschlossen, Wieder-herstellungsarbeiten im Ostgarten

 

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Die Oranienburg

 

1715 durch Peter Pictorius d. J. als Gartenkasino errichtet

1725 Erweiterungsbauten durch J.C. Schlaun

1913/14 Anbau der Seitenflügel durch den Herzog von Arenberg

Heute Sitz der Verwaltung der Fachhochschule.

 

5. Oranienburg

 

Die Oranienburg war bereits 1715 als eingeschossiges Orangerie­gebäude durch Peter Pictorius errichtet worden. Ihre Erd-geschoss­fassade ist durch den Wechsel von Ziegelblendfeldern und Sandsteinrahmungen der Fenster und Türen rhythmisch gegliedert. Auffällig sind die eingezogenen und abgerundeten Ecken an den Eckpavillons, ein Motiv, das auch bei Schlaun später wiederholt zu finden ist. Er erweiterte die Orangerie ab 1725 zu einem zweigeschossigen Gartenkasino und Sommer- schloss mit Festsaal. Die Fassadengliede­rung des Obergeschosses passte er dem Untergeschoss einfühlsam ein, variierte jedoch fantasievoll die Fensterrahmungen. Hinter der Oranienburg lag ein üppiger Parterregarten mit dreieckiger Broderiefläche, westlich folgte ein Irrgarten. Die beiden Seitenflügel ließ 1913/14 der Herzog von Arenberg anfügen. In der Oranienburg ist heute die Verwaltung der Fachhochschule für Finanzen untergebracht. Im großen Festsaal finden Konzerte und Veranstaltungen statt. 

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Ehemalige Fasanerie um 1910

 

1727 – 1734  nach Plänen von J. C. Schlaun zur Fasanenzucht errichtet

1935 abgebrochen.

   

6. Fasanerie

 

Durch den Irrgartenbezirk von der Oranienburg getrennt, lag weiter westlich die von 1727 bis 1734 durch J. C. Schlaun errichtete Fasanerie, umrahmt von einem ca. 90 mal 40 Meter messenden, hohen Mauerrechteck. Sie diente als Windschutz und  Sicherung gegen Raubtiere. Nach dem Abbruch der Fasanerie 1935 stehen heute noch Reste mit den beiden Torpfeilern.

Das eigentliche eingeschossige Fasaneriegebäude bestand aus einem Mittelpavillon mit Mansarddach, zwei viertelkreisförmig vorschwingenden Galerien mit Satteldächern und zwei Stirn-pavillons, die mit geschweiften Dächern versehen waren. Im Mittelpavillon war die Wohnung des Fasanenmeisters untergebracht. In den beiden Galerien, deren Bögen später durch Fenster geschlossen wurden, befanden sich Volieren. In dem halbkreisförmigen Vorhof lagen weitere Gehege, ebenso südlich davon  im ummauerten Bezirk

 

Orangerie_1

 

Orangerie

 

1727-1734 nach Plänen von J. C. Schlaun zur Unterbringung exotischer Pflanzen erbaut

    

7. Orangerie

 

Im nordwestlichen Bezirk des Schlossparks entstand ebenfalls von 1727 - 1734, wie schon die Fasanerie, die Orangerie nach den Plänen von J. C. Schlaun. Den Flachgiebel an der Südseite schmückt damals wie heute  das Allianzwappen Ferdinands v. Plettenberg unter der Grafenkrone und  der Kette des Goldenen Vlieses. Darüber hinaus hat Schlaun jedoch bei diesem Bauwerk das Funktionale eines Zweckbaues betont. Laut Grundriss bestand die Orangerie nur aus einem Raum mit zwei angesetzten Gewächshäusern  zur Aufnahme exotischer Pflanzen und Bäume. Mehrere Öfen beheizten im Winter die Anlage. In den beiden Flügeln befanden sich die Gärtnerwohnungen.

 

Das vor dem Gebäude liegende Gelände wurde als Gemüsegarten genutzt und war durch ein Wegekreuz in vier kleinere Quadrate geteilt. Heute stehen in dieser Gartenregion größtenteils Bäume.  Die Orangerie ist in privater Hand und wird als Wohn- und Ausstellungsraum genutzt.

 

 

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Erinnerungskreuz der ersten Dorfkirche

1609 Errichtung des ersten Kreuzes

1860 Erneuerung durch den Grafen von Esterhazy

1975 Anbringung eines neuen Korpus

 

8. Kreuz Alte Dorfkirche

 

An dieser Stelle des heutigen Schlossparks, einige Meter östlich der Venusinsel, standen bis 1524 die erste Dorfkirche Nordkirchens und in der Nähe die Gehöfte des alten Dorfes. Gerhard von Morrien, damals Schlossherr auf Nordkirchen, ließ sie kurzerhand abreißen, weil er von dort im Kriegsfall Beschuss seiner Burg fürchtete. Zur Auflage wurde ihm die Errichtung eines neuen Gotteshauses an der jetzigen Stelle gemacht. Später erinnerte eine Kapelle, ab 1609 ein Kreuz an die alte Kirche.

 

Das Kreuz wurde 1860 durch die damaligen Schlossbesitzer Esterhazy erneuert. Im Jahre 1975 erhielt es einen neuen Korpus, ein Werk der Künstlerin Tisa von der Schulenburg.

 

 

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Mensa

 

1972 Errichtung des Gebäudes

 

9. Mensagebäude der Fachhochschule für Finanzen

 

Das Gebäude dient außer zur Verpflegung der Studierenden auch für Veranstaltungen und Ausstellungen. Beachtenswert ist die  Hohlspiegelwand im Foyer - ein Werk des bekannten Künstlers Adolf Luther (24.4.1912 - 20.9.1990).  Die vier Edelstahlscheiben-Plastiken vor der Mensa wurden von Erich Reusch geschaffen.

 

 

  

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Hallenbad

 

1972 gemeinsam mit der Mensa erbaut

 

10. Hallenbad und Sporthalle

 

Der Gebäudekomplex wurde bis zum 31.12.2006 vom Land NRW unterhalten. Heute im Besitz der Gemeinde dient es der Bevölkerung von Nordkirchen und den Studierenden als Hallenbad und Sporthalle.

 

 

 

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Chinesischer Brunnen

 

1910 - 1914 Modellierung der Skulpturen durch den Bildhauer Reicks aus Lüdinghausen für den Herzog von Arenberg

 

11. Chinesischer Brunnen

 

Die Figuren des Brunnens stellen Ackerbau, Fischfang, Kultur, Kaste, Religion, Musik u. 2 Krieger dar. Sie säumten früher den Ostgarten und stehen seit 1972 an ihrer jetzigen Stelle. Hier sollte ursprünglich ein Denkmal der Familie von Arenberg stehen.

 

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2006 anstelle eines Vorgängerbaus fast vollständig neu errichtet 

 

12. Wohn- und Unterrichtsbereich Sundern

 

Der Gebäudekomplex ist Teil der Landeseinrichtung „Fach-hochschule für Finanzen von NRW“. Hier werden Finanzbeamte für den gehobenen Dienst in der Finanzverwaltung des Landes ausgebildet und untergebracht.